Kintsugi – Die Technik

Kintsugi – „Goldverbindung“ – ist mehr als eine Methode, um Geschirr zu reparieren. Die Technik geht auf eine lange japanische Tradition der kunstvollen Arbeit mit Urushi zurück, einem Naturlack, der aus dem japanischen Lackbaum gewonnen wird. Zur Blüte kam Kintsugi wohl am Übergang vom 15. in das 16. Jahrhundert, als die Philosophie des Wabi Sabi, die Ästhetik des Einfachen, Natürlichen und Vergänglichen, Einzug in die kulturelle Tee-Tradition Japans hielt. Auch Kintsugi ist Ausdruck von Wabi Sabi, „einer besonderen Wahrnehmung, die nicht wirklich greifbar, jedoch die Wiederspiegelung der Schönheit an sich ist“, wie es Stefan Drescher in seinem Buch „kintsugi Technik“ beschreibt.

Urushi bildet die Grundlage der Kintsugi-Technik. Mit ihm werden alle Klebe- und Modellierungsrezepturen hergestellt, die Verbindungsnähte versiegelt, und er trägt das Pudergold oder Silberpulver, das am Ende eines Reparaturprozesses aufgestreut wird. Bei einer traditionellen Kintsugi-Reparatur kommen ausschließlich natürliche Materialien zum Einsatz.

Urushi benötigt für seine Aushärtung eine staubfreie Atmosphäre bei Temperaturen zwischen 20°C und 30°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 65% und 85%. Diese Bedingungen kann man am besten in einem Furo, Feuchtschrank, schaffen. Mehrere Tage ruht das behandelte Stück dort, bevor der nächste Arbeitsschritt erfolgen kann.

Der gesamte Arbeitsprozess ist langwierig und gleicht eher einer Versenkung in das Objekt. Manchmal ergibt sich erst in diesem Prozess, welche Gestaltung dem Stück am besten entspricht. Es muss nicht immer Gold sein; auch mit farbigem Urushi, purem oder gefärbtem Silber, Zinn oder Perlmutt werden die Bruchlinien und Ergänzungen zu edlen Landschaften.

Die so „reparierten“ Gegenstände sind dicht, lebensmittelsicher und langlebig. Sie sind jedoch nicht kratzfest und sollten deshalb möglichst nicht gestapelt oder in der Spülmaschine gereinigt werden. Auch für Metallbesteck und Mikrowelle sind sie nicht geeignet.

Für meine Reparaturen und Objekte nutze ich ausschließlich Originalmaterialien und -rezepturen. Bitte kontaktieren Sie mich, wenn Sie an einer Kintsugi-Reparatur oder an einem meiner Objekte interessiert sind.

An dieser Stelle möchte ich Stefan Drescher für sein im deutschen Sprachraum einzigartiges Praxishandbuch kintsugi Technik“ danken, das mit viel Sachverstand und Detailwissen in die Technik, alle verwendeten Materialien und Rezepturen einführt. Für jede und jeden, die oder der sich näher mit Kintsugi beschäftigen möchte, ist das Buch „Gold wert“.