…ist wirklich Omas Brett. Nach ihrem Tod nahm ich es mit und nutzte es oft. Irgendwann brach es entzwei. Ich wusste, wenn ich es mit Urushi repariere, kann ich es nicht mehr als Schneidbrett nutzen, weil Urushi nicht kratzfest ist. Also wurde es zu einem Erinnerungsstück. Spuren von drei Generationen sind darin konserviert.
Auf Omas Tisch standen immer Blumen. Auch im Winter, wenn es sonst keine frischen Blumen gab. Zumindest ein Alpenveilchen. Also ist auch das Alpenveilchen darin konserviert. Es ging mir kaputt im Arbeitsprozess; ich habe es wieder repariert mit Urushi, und nun blinkt im Kelch noch Perlmutt.
Meine Oma hat es zweimal erlebt, dass ihr Land plötzlich ein anderes war. Über diese Tatsache sprach sie nicht. Sie lebte ihr Leben mit einer Disziplin für’s Alltägliche, die ich heute bewundernswert finde.
Auch dafür steht Omas Brett nun – für den Halt im Alltäglichen, wenn er im Großen nicht zu finden ist – und heißt deshalb auch „Identitätstektonik“ mit zweitem Namen.
Materialien: Küchenbrett, Urushi (Saft des Lackbaums), Alpenveilchen, Papier, Perlmutt und Echtgold (23,75 Karat)